Sgrafitto

Der Sgraffito ist ein Kalkputz aus mehreren eingefärbten Putzlagen mit ca. 5 mm Dicke je Schicht. In den noch frischen Putz werden anschließend Zeichnungen (oftmals mithilfe von Schablonen) eingeritzt, gekratzt oder Teile des Putzes herausgeschabt oder -geschnitten. Durch Freilegung der jeweiligen Farbschicht entsteht somit eine künstlerisch gestaltete Wandfläche. Besonders zu Zeiten der Renaissance war diese Art der künstlerischen Wandgestaltung in Italien, aber auch in Süddeutschland weitverbreitet. Sgraffito kommt aus dem Italienischen sgraffiare und heisst kratzen.

Die Kratztechnik ist uralt und taucht schon in der Frühgeschichte auf. Als Ritzzeichnungen auf Schiefer, Kalkstein, Holz oder Knochen sowie als Kerbschnitt auf keramischen Gefässen.

Ritz- und Kratzarbeiten finden wir in allen Epochen. Zum schmücken von verputzten Fassaden erlebte die Sgraffitotechnik in Oberitalien während der Renaissance einen ersten Höhepunkt. Im 16. Jahrhundert entwickelte sich die Sgraffitotechnik in Italien von geometrisch-archetektonischen Formen zur freien figürlichen und ornamentalen Gestaltung. talienische Baumeister haben diese Technik in der Renaissancezeit über die Alpen zu uns gebracht. Die ursprüngliche, klassische Technik ist in der Regel nur zweifarbig gehalten. Der Hell-Dunkel-Effekt ergibt eine kontrastreich belebte Fläche. Das neuzeitliche Sgraffito setzt sich aus verschiedenen, zwei- oder mehrfarbigen Putzschichten zusammen. Mit der Anzahl der Farbtöne nimmt der Hell-Dunkel-Kontrast ab, die Schattenwirkung aber zu. Am Schluss liegen die einzelnen Schichten reliefartig übereinander. Bei der Verarbeitung ist darauf zu achten dass die zu bearbeitenden Flächen von direkter Sonnenbestrahlung und trockenen Winden geschützt sind, die idealen Temperaturen liegen bei ca. 15° C.